Dass Windows (außer XP) auf alten Computern (-2010) schneller läuft als andere Betriebssysteme, kann ich wirklich nicht bestätigen. Ich hatte schon die unterschiedlichsten Komponenten beisammen und die abenteuerlichsten Kisten draus gebaut. Darunter waren von PIII über Opteron bis hin zu Skylakes vieles dabei, einzig Windows XP lief auf älterer Hardware wirklich so flüssig und schnell, dass ich meinen Hut ziehen musste. Das ändert sich doch schlagartig, wenn die Treiber sind und noch fünf Programme nachinstalliert werden. Dann ist jeder gefühlte Geschwindigkeitsvorteil dahin. Als wirklich schnelle Systeme würde ich zB. Slackware, AROS, früheres Debian, NetBSD oder vielleicht Arch Linux nennen, aber diese Systeme haben grundsätzlich gemeinsam, dass sie nicht kaputt gehen können, wenn man sie nicht kaputt macht (Bugs hard/softwareseitig und Fehlkonfigurationen ausgeschlossen). Ich habe bei mir zuhause unlängst Windows 10 (ausnahmsweise wirklich legal bezogen) auf einer HP Workstation (i3, 4GB RAM) installiert und bis auf den schnellen Bootvorgang (der mir, da ich einen Computer grundsätzlich nur einmal am Tag starte, relativ egal ist), verhielt sich das System nach wenigen installierten Spielen und Programmen (Webbrowser, Steam, qbittorrent, ...) schon merklich zäher als nach der Erstinstallation. Jetzt, zwei Wochen später, startet das Betriebssystem nur jedes 3. Mal. "We couldn't complete updates, undoing changes, don't turn off your computer." Das läuft drei mal fünf Minuten so lang, dann ist die Kiste benutzbar. Und ich habe nicht die geringsten Anhaltspunkte oder Informationen, um irgendwie zu verstehen (oder zumindest irgendjemanden fragen zu können), was genau das Problem ist. Unter allen Versionen von Vista über 7 bis 10 habe ich es nicht selten erlebt, dass ein einzelner Programmabsturz das ganze Betriebssystem unter Anzeige eines Bluescreens zum Absturz bringen kann. Viele Spiele laufen einfach nicht. Auf einen Fehlercode von Borderlands 2 (0x0000007b) bekomme ich 10 verschiedene Problembeschreibungen und nichts funktioniert. Nach fünfmaliger Wiederinstallation wollte Windows 7 nicht mehr booten. Ohne Begründung warum. Auch habe ich oft erlebt, dass Kopiervorgänge freezen und Daten futsch sind. So viele Hänger und Ruckler, gerade unter hoher Last, SSD und i7 dahingestellt, sind einfach ein schlechter Witz. Neulich hatte ich die Meldung "Your recycle bin is corrupted." und ich konnte keine Daten mehr löschen. Solche Blödsinnigkeiten machen (neben der wirklich umständlichen Bedienbarkeit, die bei XP, Vista, 7, 8, 10 oder Office XP, 2003, 2007 und 2010weißderteufel jedes Mal anders ist) unterm Strich ein per Definition schlechtes Betriebssystem aus. Ich denke, dass ich es mir als Halblaie herausnehmen kann, das zu behaupten.
Betrachten wir die Situation mal abseits der professionellen bzw. beruflichen EDV: Microsoft hat Windows deshalb durchsetzen können, weil es zur richtigen Zeit aggressiv beworben wurde und IBM immer schon sehr mächtig war. Dass Gates und Allen gut coden konnten, mochte vielleicht noch am Anfang eine Rolle gespielt haben, spätestens seit 2010 gibt es für keinen Otto-Normalverbraucher (Das schließt Bildbearbeiter, Zocker und Bürohengste mit ein) einen Grund, Windows zu nutzen, außer dem gewaltigen Softwareangebot (was aber kein Qualitätsbeweis für eine Plattform ist). Auf Basis des Unwissens der Nutzer eine derartige Machtstellung (s. a. Google) überhaupt erreichen zu können, grenzt für mich schon an hellen Wahnsinn.
Dass Microsoft jetzt in diese Situation kommt, fasse ich so auf: Der Zune war ein totaler reinfall, Windows Mobile nutzen 3,3% (IDC 2013) der Smartphone-User. Von den wenigen Bastlern, mit denen ich gesprochen habe, wollte einfach keiner Software für eine derart geschlossene Plattform entwickeln, da sich die Software sonst ja nur schwer anwenden lässt (vgl. Visual Basic). Microsoft scheint mit der ganzen FOSS wirklich schwer im Konflikt zu stehen. Die Bash unter Windows bzw. dieses angebliche Ubuntu-Subsystem sind in meinen Augen verzweifelte Versuche, Entwickler zum Coden unter Windows zu bringen. Das ist nur ein klassisch monetär-kapitalistischer Ansatz. Qualitativ höherwertige Software muss damit aber nicht zwingend einhergehen.
Dass MidnightBSD, FreeBSD oder z.T. AROS meine moderne Hardware problemlos erkennen, lässt Windows im Vergleich dazu richtig lahmarschig erscheinen. Sogar nach Installation der Tastatur-Treiber(!) bleiben die Lautstärkeregler unbenutzbar. Windows-, tastaturen- und computerübergreifend. Wenn ich hingegen die Daten eines Freundes retten muss, kann ich (zumindest zuletzt unter alten Arch-Versionen, habe es zuletzt vor drei Jahren so gemacht) meine Festplatte einfach ausbauen und in seinen Computer einbauen, das Betriebssystem wird problemlos starten. Geht übrigens bei MacOS auch (oder zumindest bis 10.7).
Windows ist für mich kein System aus einem Guss. Es ist ein Haufen unübersichtlicher Notlösungen. Eigentlich habe ich erst mit FreeBSD erfahren, wie sehr ein OS überhaupt aus einem Guss sein kann. Wo Kenntnisse nicht ablaufen, man schnell weiß, wo man was nachschlagen muss, sich alles anwendungs- und plattformübergreifend ähnlich verhält. Ich fand schon GNU/Linux unglaublich konsistent und konsequent in der Bedienung. Windows scheint eher davon zu leben, dass sich der Benutzer nicht wirklich damit auskennt/auskennen soll. Selbst wer bestens geschult wurde, kann es auch nur "benutzen", nicht aber "erweitern" oder "ausbauen". Und entwickelt wird alles dafür, weil "es halt alle kennen" und "es halt marktführend ist". Offenbar vorbei am Ziel. Dafür, dass wir im 21. Jahrhundert leben, sind unsere Computersysteme wirklich gut aussehender, antiquierter Müll. Der Markt ist planlos gewachsen, es wurde ja keine Entwicklung angestrebt. (Wenn nur unsere Regierungen so fähig wären, wie es das FreeBSD Team nach außen zu sein scheint ... ) Was aus meiner Sicht am sinnvolsten wäre? Microsoft zu zerschlagen, den Quellcode zu öffnen und daraus (es wird sich nicht vermeiden lassen, sich hier extrem viel von Unix, MINIX und Amiga OS abzuschauen) ein gutes Betriebssystem zu machen. Meiner Erfahrung nach lässt es sich unter WINE (vorrausgesetzt, die Software wird unterstützt) performanter und flüssiger spielen bzw arbeiten (Photoshop, Lightroom) lässt, als nativ unter Windows, also hätte ich auch nichts dagegen, aus dem ganzen Quellcode einen Executive-Layer zu basteln und Windows als gewaltigen Schritt auf dem Holzweg abzutun.
Auch hier gilt: Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.