was die Kosten angeht, hast du sicher Recht, da kann eine Platte sicher auf einige GB verzichten und SWAP liefern.
Nein, mein Punkt ist ein anderer: seit ich angefangen habe, Unix-Systeme zu nutzen, wird immer wieder empfohlen, soviel SWAP zu nehmen, wie Speicher vorhanden ist, oder manchmal liest man sogar, es müsse das doppelte sein. Das führt so weit, daß es Empfehlungen für meine dreamboxen gibt, diesen SWAP auf einem USB-Stick einzurichten, weil intern keine Möglichkeit dafür besteht. Dreamboxen sind digitale Sat-Receiver mit einem busybox/Linux drauf. Die haben nicht viel Ram, ich glaube 8MB oder so und das scheint tatsächlich wenig genug. Doch, die haben nur einen USB1 Port und da brauche ich wohl gar nicht zu erklären, was natürlich passiert: sobald SWAP genutzt wird, schläft das System langsam aber sicher ein.
Und SWAP wird eben genutzt, wenn er vorhanden ist.
FreeBSD und Linux scheinen damit jeweils ein wenig anders umzugehen.
Trotzdem sah ich, daß auch bei FreeBSD der SWAP genutzt wird, wenn er vorhanden ist und zwar nicht immer, um nur was dorthin zu legen, was nicht gebraucht wird. Das ist ja tatsächlich auch nicht korrekt vorhersehbar, was dann dort landen soll.
Und nun habe ich ja GNU/Linux Systeme angefangen mit 64MB Ram (oder vielleicht noch weniger, weiß nicht mehr) und natürlich immer wieder meine SWAP genommen und weil ich ein Fan von viel Speicher in einem PC war, schraubte ich hier immer mehr rein und irgendwann wunderte ich mich, daß stets der SWAP auch mitwuchs. Klar, für die Dumps muss das natürlich so sein. Aber es ist doch logisch, wenn ein System 500MB RAM hat und ich dann der Empfehlung folge und meinetwegen 1GB SWAP bereitstelle, dann kann das nicht besser funktionieren, als ein System mit 1.5GB RAM und ohn SWAP.
Trotzdem bleiben die Vorgaben immer schön gleich und je mehr RAM, desto größer wird SWAP genommen.
Das halte ich nicht für sinnvoll und vielleicht sogar für widersinnig.
Deshalb habe ich in allen meinen PCs versucht, wenigstens die 2GB RAM zu fahren und auf SWAP zu verzichten und festgestellt, daß dies vollkommen problemlos funktioniert.
Natürlich kann ich keine Core-Dumps machen und auslesen, doch das kann ich eh nicht, weil ich davon keine Ahnung habe.
Es gibt dabei für mich zwei Blickwinkel.
Einmal muß die Mindestanforderung des Systems erfüllt werden.
Dann frage ich mich, was für ein bequemes Arbeiten unter X und mit Desktop und so weiter, tatsächlich gebraucht wird.
Das parallelisierte Bauen von OpenOffice etwa, wie Kamikaze das oben erwähnt, wird vielleicht nicht jeder auf seinem Desktop-PC durchführen und dabei vielleicht noch andere Sachen gleichzeitig machen. Es ist auch nirgendwo erwähnt, daß FreeBSD wenigstens 2GB RAM brauchen würde oder sgar 3GB, so daß also eine Größe vorliegt, die entweder aus RAM oder RAM + SWAP gebildet werden muß, damit ein System funktioniert. Viel eher liest man immer wieder von 128MB, manchmal von 500MB wenn X und Desktop-Environment dazugenommen werden soll. Meine eigenen Erfahrungen sind so, daß ich mit 1GB schon hervorragend ohne SWAP mit X und Office lebte, aber mit den 2GB, die ich nun überall drinnen habe, absolut keine Probleme feststellen kann, auch mit großen Desktop-Environments wie KDE und GNOME und mehreren Nutzern gleichzeitig unter verschiedenen Oberflächen am Rechner. Wie gesagt, das Bauen von Aufwendigen Dingen mache ich da nicht unbedingt, vielleicht eben deshalb.
Das ist also nicht so, daß ich gegen SWAP wettere und die überzeugten Nutzer dieses Auslagerungs-Speichers des Unsinns bezichtige. Wer weiß, wozu er den braucht, kann den SWAP sicher sinnvoll nutzen. Mir geht es mehr darum, diese stumpfsinnige und nicht hinterfragte Vorgabe anzuzweifeln, wonach ein Unix-System immer einen SWAP braucht, der wenigstens so groß ist, wie der RAM, am besten sogar doppelt so groß. Diese Forderung ist nicht zeitgemäß. Deshalb warf ich das auch an dieser Stelle wieder ein, denn ich bin natürlich daran interessiert, die Erfahrung anderer hierzu auch zu erfragen.
Fast nie findet sich jemand, der es tatsächlich mal ohne SWAP probierte und darüber auch berichtet. Dabei kann das ja mal eine Zeit probiert werden, indem einfach swapoff genutzt wird und der Eintrag in der /etc/fstab auskommentiert. Das kann dann ja leicht wieder eingeschaltet werden.